Die Bombe aus China

Das chinesische Aussenministerium bezeichnet die USA in einem detaillierten Papier über «Die US-Hegemonie und ihre Gefahren» als «Vereinigte Staaten von Sanktionen»

In einem an Klartext kaum zu übertreffenden Papier prangert das chinesische Aussenministerium die hegemoniale Politik der USA an. Das Papier schliesst mit der Forderung, die Vereinigten Staaten müssten «ihre Arroganz und Vorurteile ablegen und ihre hegemonialen, herrschsüchtigen und schikanösen Praktiken aufgeben».

Während Biden zum Fototermin ins sonnige Kiew reiste. veröffentlichte das chinesische Aussenministerium eine Abrechnung, die mit ihrer undiplomatischen Klarheit neue Massstäbe setzt: «Die US-Hegemonie und ihre Gefahren».

«Die Vereinigten Staaten haben ein hegemoniales Drehbuch entwickelt», heisst es darin, «um unter dem Deckmantel der Förderung von Demokratie, Freiheit und Menschenrechten ‹farbige Revolutionen› zu inszenieren, regionale Streitigkeiten anzuzetteln und sogar direkt Kriege zu führen.»

Es umschreibt die hegemoniale US-Politik in fünf Kapiteln: Politik, Militär, Wirtschaft, Technologie und Kultur. Geopolitisch Interessierte finden darin zwar wenig Neues. Aber dass das Aussenministerium des grössten Konkurrenten der USA den diplomatischen Jargon verlässt und die Dinge beim Namen nennt, deutet darauf hin, dass sich China bezüglich der Absichten der USA keinen Illusionen mehr hingibt.

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In welche Zukunft rollen die westlichen Panzer?

Die Führung des Westens braucht noch mehr Krise, um ihre Agenda durchzusetzen. Aber auch wir haben ein grossartiges window of opportunity.

Jetzt sollen also westliche Kampfpanzer die Wende bringen – 31 Abrams aus den USA, 14 Challenger aus Grossbritannien, 14 Leoparden aus Deutschland und einige mehr aus anderen Ländern, vielleicht 100, vielleicht 300, aber die Lieferung ist noch unsicher.

Betrachten wir diese neuste Wunderwaffe – nach den Javelins, den M777 Haubitzen und den HIMARS Raketenwerfern – zunächst rein quantitativ. Die rund 100 neuen westlichen Geräte machen 2,6 Prozent des ukrainischen Bestandes an Kampfpanzern zu Beginn der russischen Invasion aus. 2600 Stück waren es damals (Army Technology), von denen eine unbekannte Zahl zerstört wurden. 2,6 Prozent zusätzliche Feuerkraft aus Kampfpanzern – das kann nicht die Wende sein.

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Sicherheitskonferenz München behauptet: 95 Prozent der Ukrainer wollen Krieg weiterführen

Grundlage ist eine angebliche repräsentative Umfrage, deren Methodik nicht offengelegt wird.

95 Prozent der Ukrainer wollen den Krieg fortsetzen, 89 Prozent sogar nach dem Einsatz von Atombomben. Dies behauptet eine Meinungsumfrage der Münchner Sicherheitskonferenz, durchgeführt von der Kommunikationsagentur KEKST CNC. Die Umfrage ist Teil des Munich Security Index 2023 und sei repräsentativ, schreibt die Münchner Sicherheitskonferenz.

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Am 28. Februar bekommt die Aufarbeitung der Pandemie eine Chance – mit einer Volksinitiative

Die Corona-Pandemie ist die mit Abstand grösste Krise der Schweiz, die nicht durch eine offizielle Untersuchungskommission aufgeklärt wurde. Die «Eidg. Volksinitiative Aufarbeitung der Hintergründe der Covid-19-Pandemie», kurz «Aufarbeitungsinitiative» will dies ändern.

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Warum die Pandemie für mich zu Ende ist

Ein Rückblick und ein Neuanfang

Wir leben in einer Kaskade von Krisen. Die Menschheitsfamilie wird in in immer schnellerem Rhythmus gezwungen, ohne Vorbereitung mit schwierigen Situationen zurechtzukommen. Wenn wir nicht lernen, die nächste Phase zu antizipieren und uns darauf vorzubereiten, werden wir von einem Krisenmodus in den nächsten taumeln, bevor wir uns selber aufgeben und ermattet in den Staub sinken.

Wann diese Krisenkaskade begonnen hat, werden die Historiker der Zukunft entscheiden. Es ist plausibel, den Beginn auf den 11. September 2001 zu legen mit der Invasion Afghanistans, dem Krieg gegen den Irak, der «Finanzkrise» und den ersten Pandemieversuchen als nächste Phasen.

An Kraft und Tempo zugenommen hat die Kaskade für alle ersichtlich mit Beginn der Pandemie am World Economic Forum im Januar 2020. Ich selber dachte zunächst noch, es handle sich bei Covid-19 um eine optimierte Neuauflage der Schweinegrippe, die nach einer aufgeblasenen Hysterie mit grossen Pharmagewinnen wieder abflauen würde.

Aber als mir ein befreundeter Arzt aus Deutschland anfangs März den ersten Text von Wolfgang Wodarg schickte, fiel der Groschen. Wodarg war mir als Ko-Autor des sehr kritischen Berichts des Europaparlaments zur Schweinegrippe ein Begriff.

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Die Bürgerrechtsbewegung steht vor ihrer grössten Herausforderung

Wenn sie sich jetzt nicht zusammenrauft, wird sie noch tiefer fallen

Die Talsohle bei den Verfassungsfreunde sei erreicht, habe ich noch vorgestern in einem Newsletter an die Leserinnen und Leser des Zeitpunkt behauptet. Es gehe jetzt nur noch bergauf,wenn auch mit Anstrengung.

Aber irren ist menschlich. Und je früher man einen Irrtum bemerkt, desto besser. Also hinein ins Unvergnügen!

Die Verfassungsfreunde, die mit Abstand grösste Gruppierung der Bürgerrechtsbewegung, kann noch viel tiefer fallen, als sich mit dem Rücktritt der Vorstandsmehrheit angekündigt hat. Sie droht, die Referendumsfähigkeit zu verlieren.

Warum ist die Referendumsfähigkeit wichtig?

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Die USA wollen in Südkorea Munition für ihre M777-Haubitze kaufen

Ist dies ein Zeichen für die bevorstehende Niederlage im Krieg in der Ukraine oder der Beginn einer nächsten Eskalationsstufe?

100’000 Schuss Munition für ihre viel gelobte Haubitze M777 wollen die USA von Südkorea zurückkaufen und sie dann in die Ukraine schicken. Was bedeutet dieses erstaunliche Vorhaben?

Möglichen Antworten auf diese Frage ist vorauszuschicken, dass die Nachricht zuerst vom Wallstreet Journal verbreitet wurde. Im Blatt Rupert Murdochs werden gerne Nachrichten aus ungeklärten Geheimdienstquellen in die Welt gesetzt, als Versuchsballon oder um das Feld der öffentlichen Meinung zu präparieren

Am 10. November zitierte die Zeitung «US officials familiar with the deal», nach denen die USA Südkorea 100’000 Schuss Artilleriemunition für die Ukraine abzukaufen planen.

Südkorea hat sich aber schon früher öffentlich verpflichtet, der Ukraine keine tödlichen Waffen zu liefern. Es könnte durchaus sein, dass mit der Nachricht aus anonymer Quelle getestet wird, wie eine solche Interpretation der Verpflichtung aufgenommen wird. Denn Südkorea weiss genau, wohin die Munition geliefert wird – in die Ukraine, vielleicht nicht einmal mit Umweg über die USA.

Was kann man aus dem Deal ableiten?

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Die Freunde der Macht

Die Spitze der Verfassungsfreunde tritt im Streit zurück und will gleich noch die einst strahlende Bewegung auflösen

Im Januar bezeichnete die Führungsriege der Verfassungsfreunde die alternativen Vorstandskandidaten noch als «Putschgrüppli». Jetzt ist sie selber eines.

Am Sonntagnachmittag teilten fünf von acht Mitgliedern ihren Rücktritt aus dem Vorstand der Verfassungsfreunde mit. Gleichzeitig schlagen sie sowohl in ihrem Brief an die Mitglieder als auch in einer Medienmitteilung die Auflösung des Vereins vor. Sie putschen gewissermassen gegen die Gründungsidee der Verfassungsfreunde und gegen die Mitglieder, die nach wie vor ihren Beitrag zahlen und an eine Zukunft des einst strahlenden Vereins glauben.

Dem bemerkenswerten Schritt gingen heftige Auseinandersetzungen voraus. Im Wesentlichen ging es um die Frage, wie dem Verein wieder politisches Leben eingehaucht werden kann. Seit der verlorenen Abstimmung zum Covid-Gesetz vor knapp einem Jahr und dem Rauswurf seines populären Mediensprechers Michael Bubendorf sind die Verfassungsfreunde vor allem mit sich selber beschäftigt. Sie organisierten eine aufwändige Wahl für eine neue Führungstruppe rund um den ehemaligen Geschäftsführer Sandro Meier und die Ko-Präsidentin und Finanzministerin Marion Russek, die sich jedoch auf den Posten einer Beirätin zurückzog, ihren Einfluss aber behielt.

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Der 11. November: der Tag des heiligen Martin – und des unheiligen Zinses

Frieden braucht Entschuldung und die Aufhebung des Zinses

Berühmt geworden ist der heilige Martin, dessen Fest am heutigen 11. November gefeiert wird, weil er als junger römischer Soldat einem frierenden Bettler die Hälfte seines warmen Mantels schenkte.

Eine der schönsten und sinnigsten Banknoten der Geldgeschichte: Die Hunderternote der Schweiz. Nationalbank der Serie 1956

Martinus, 316 oder 317 als Sohn eines römischen Offiziers geboren, musste die militärische Laufbahn ergreifen und wurde in Gallien stationiert. Im Alter von 14 Jahren wurde er Taufanwärter. Noch bevor er mit 18 Jahren getauft und damit Christ wurde, soll die Mantelteilung stattgefunden haben.

Als Getaufter stellte er den Antrag auf Entlassung aus seiner Legion, weil er nicht mehr dem Kaiser, sondern Gott dienen wolle. Der Antrag wurde abgelehnt und Martinus blieb bis zum Alter von 40 Jahren zuerst Soldat, dann Offizier.

Nach seiner Entlassung lebte er zunächst als Einsiedler in der Nähe von Poitier, gründete später ein Kloster und wurde von der Bevölkerung sehr geschätzt. Gegen seinen Willen wurde er später Bischof von Tours, als der er 397 starb und am 11. November begraben wurde. Soviel zum überlieferten Leben des hl. Martin. Mehr dazu hier: Sankt Martin – Geschichte und Leben des Heiligen

Interessant ist die Entwicklung des Martinstages zum Erntedankfest und Zinstag. Im Mittelalter wurden Pachtzinsen in der Regel in Naturalien entrichtet, also nach Abschluss der Ernten im Herbst. Da bot sich der 11. November an, zumal viele Namenstage von Heiligen ohnehin schon arbeitsfrei waren und gefeiert wurden.

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Chancen sind Krisen

Zukunft gibt es erst, wenn wir sie meistern – mit einer Entscheidung

Bis zum Überdruss haben wir uns sagen lassen, das chinesische Schriftzeichen für Krise bedeute auch Chance. Umgekehrt ist ebenso richtig: eine Chance bedeutet dann eine Krise. Klingt schon etwas anregender und anspruchsvoller. Chancen eröffnen sich erst in Krisen und wenn wir diese meistern. Aber wie?

Es ist im Grunde so einfach, dass man gar keinen Text zu schreiben bräuchte: Eine Krise ist sinnvoll, sobald man ihr einen Sinn gibt. Eine reine Entscheidungsfrage. Es ist allein uns überlassen, einer Krise einen Sinn zu geben oder nicht. Das leitet sich schon aus der griechischen Herkunft des Wortes ab, die uns näher sein dürfte als das chinesische Schriftzeichen. Das griechische krísis bedeutet so viel Entscheidung, Urteil zu krínein – trennen (unter)scheiden.

Was passiert, wenn wir einer Krise einen Sinn geben? Wir nehmen sie nicht mehr als etwas Belastendes wahr, sondern als Aufgabe, etwas zu ändern, gelegentlich die Umgebung, meistens sich selber. Sobald wir einer Krise einen Sinn geben, verwandelt sie sich in einen Übergang zu etwas Neuem. So viel zum Sinn von Krisen. Aber wer weiterdenkt, kommt zu erstaunlichen Ergebnissen.

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