Vorgestern hat der Nasdaq-Aktienindex die magische Grenze von 5000 Punkten zum ersten Mal seit ziemlich genau 15 Jahren wieder überschritten. Damals waren ein paar hundert Aktien der new economy grotesk überbewertet, was zu einem Zusammenbruch führte.
«Heute ist der ganze Markt drastisch überbewertet, in Folge einer Finanzmarkt-Liquidität von 15 Billionen Zentralbank-Geld, meist auf der Basis von öffentlichen Schulden.» Dies schreibt David Stockman, Budgetminister unter Reagan, ehemaliger Abgeordneter und ein scharfer Kritiker der finanziellen Exzesse.
Die Konsequenz: Das Finanzsystem und die globale Wirtschaft sind heute um Grössenordnungen zerbrechlicher als vor 15 Jahren. Einer der Gründe, schreibt Stockman, ist die Lokomotive China. Das exorbitante Wachstum im Reich der Mitte ist nicht auf gesunde Faktoren zurückzuführen, sondern auf exzessive Schulden. Lagen Chinas Schulden im Jahr 2000 bei 2 Billionen – ungefähr seinem Bruttosozialprodukt– stehen sie heute 14 mal höher (bei 28 Billionen), aber das Bruttosozialprodukt bei bloss 10 Billionen. Dieses Ungleichgewicht wird früher oder später zu einer schmerzhaften Korrektur führen müssen.
Auch Europa erlebte seit der Einführung des Euros einen Kreditboom. Im Durchschnitt sind die EU-Länder heute mit 300 Prozent ihres Bruttosozialprodukts verschuldet – peak debt ist erreicht. Neues Geld wird nicht mehr helfen, die Deflation wird kommen.
David Stockman ist nicht ganz leicht zu lesen, aber die Wut und die Enttäuschung eines ehemaligen Verantwortungsträgers sind ein Lichtblick in einer Zeit, in der der finanzielle Zustand der globalen Wirtschaft immer noch beschönigt wird.
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