Occupy Paradeplatz: unscharf und ohne Struktur

Die Bewegung «occupy Paradeplatz» will keine Struktur. An ihrer ersten Vollversammlung hat sie einen entsprechenden Vorschlag abgelehnt und seither immer wieder bekräftigt, zuletzt in einem heute morgen früh verbreiteten offenen Brief an die Mitglieder der Bankiervereinigung. Es heisst dort:
«Wie wir aus den Medien erfahren haben, ladet ihr die Occupy Paradeplatz-Bewegung zu einem Treffen ein. Wir bedanken uns für die Einladung, können darauf aber nicht eingehen. Unsere konsensorientierte, pluralistische und basisdemokratische Bewegung erlaubt es nicht, eine Delegation zu entsenden. Es wäre zwar möglich, eine Botschaft zu überbringen, aber es ist einzelnen Personen oder Gruppen nicht möglich die Bewegung zu vertreten.»

Die Bankiersvereinigung hat bereits geantwortet und eine Teilnahme an einer Vollversammlung abgelehnt, da diese in einem «rechtsfreien Raum» stattfinde (mehr dazu auf swissinfo.ch).
Nebenbei: Es ist verständlich, wenn sich die Banken von rechtsfreien Räumen fernhalten wollen, Nur sollten sie da bei sich selber beginnen. Die «Bank für int. Zahlungsausgleich» (BIZ) in Basel befindet sich zum Beispiel in einem echten rechtsfreien Raum, in dem schweizerisches Recht nicht gilt. Sogar die Polizei hat im BIZ-Hochhaus nichts zu suchen. (Mehr dazu im Abkommen zwischen dem Bundesrat und dem BIZ vom 10. Februar 1987)

Immerhin: Occupy Paradeplatz hat eine Mediengruppe und die wird zur Zeit von Simone vertreten. Sie erklärt mir auf Anfrage, dass die Vollversammlung in der Zwischenzeit beschlossen habe, eine Gruppe für Infrastruktur, für Medien und für Perspektiven (Forderungen) zu bilden. Also doch Struktur und Verantwortlichkeiten. Alle Entscheidungen würden basisdemokratisch an den Vollversammlungen getroffen. Nur: Man weiss nicht, was wann entschieden wird und man muss persönlich anwesend sein. Occupy Paradeplatz also nur etwas für Zürcherinnen und Zürcher?

Nein, sagt Simone: Man könne auf der Website auch ein Anliegen hinterlassen. Die Organisatoren seien interessiert an Meinungen. Das habe ich denn auch gemacht. Warten wir mal ab.

Meine Wünsche an die Bewegung sind die folgenden:

1. Der Protest muss so positioniert werden, dass sich das breite Bürgertum mit ihm solidarisieren kann. 99 Prozent der Bevölkerung werden von der Finanzwirtschaft negativ betroffen. Das muss sich auch im Protest manifestieren.

2. Es sind konkrete Forderungen zu formulieren, darunter:
• Demokratisierung des Geldwesens (insbesondere Revision des Sonderstatus der Nationalbank)
• Stopp der privaten Geldschöpfung durch das Bankensystem.

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2 Antworten auf Occupy Paradeplatz: unscharf und ohne Struktur

  1. Ja, die Schöpfung des Geldes gehört definitiv nicht in die Hände der Banken. Denn warum sollen sie für Geld, das vorher nicht da war, auch noch Zinsen verlangen dürfen?
    Zudem ist der Zins ein weiteres Übel. Denn genau dieser sorgt dafür, dass jeder Geld ohne Ende an jene zahlt, die schon viel haben
    a) Zins für eigene Schulden
    b) Zins über Steuern, um Schuld des Staates abzuzahlen
    c) Zins über den Kauf von Produkten, denen die Produzenten die Zinsen für die Anschaffung der Produkiontsmittel aufgeschlagen haben
    Und genau darüber wird Geld immer von den Nicht-habenden zu den Geld-habenden transferiert.
    Und genau das ist einer der vielen Punkte, wofür wir Bürger nicht mehr stehen.
    Hier ist meine lange Liste, die mich bewegt hat, am 15. Oktober auch das este mal mit auf die Demo gegangen zu sein:
    http://faszinationmensch.wordpress.com/2011/10/07/beginnt-am-15-oktober-eine-bewegung-an-der-am-ende-eine-friedlich-erneuerte-weltgemeinschaft-steht/

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