Nationalbank: Finanzspezialist wünscht sich Widerstand

Der 6. September 2011 wird in die Geschichte eingehen. Davon ist der in der Schweiz lebende deutsche Wirtschaftskybernetiker Artur P. Schmidt, Autor zahlreicher Bücher über die Finanzwirtschaft überzeugt. In einem Kommentar für das Finanzportal Moneycab spricht er von einem «Ermächtigungsgesetz» und dass die Schweiz «sturmreif für den Euro» geschossen wurde.
Auszüge:

«Als Deutscher, der seit Jahren in der Schweiz lebt, tut es einem in der Seele weh mitzuerleben, wie sich eine Nation an eine Währung bindet, deren Abwertungspotenzial gegenüber anderen Hartwährungen, zu denen der Schweizer Franken seit Dienstag nicht mehr gehört, nahezu grenzenlos erscheint. Was das Schweizer Volk bisher nicht realisiert hat ist, dass der Nationalbankpräsident am Dienstag quasi den Anschluss der Schweiz an den Euroraum beschlossen hat, und damit das Schweizer Volk über die Hintertür in die Europäische Union führen will. Ein solcher Beitritt muss unter den aktuellen Konstellationen jedoch ganz im Sinne Kants kategorisch abgelehnt werden. Solange Griechenland total pleite, Portugal nahezu pleite, Spanien fast pleite, Italien möglicherweise pleite, Frankreich bald pleite und Deutschland zukünftig pleite ist, kann ein solcher Beitritt nicht vollzogen werden. Eine Bindung des Schweizer Franken an den Euro als angebliche Hilfe für die Wirtschaft ist nichts anderes als ein Staatsstreich, der in der Wirtschaftsgeschichte seinesgleichen sucht. Die Begründungen sind nicht stichhaltig und genauso vage wie das, was die Märkte daraus machen werden.

Der Exodus einer Hartwährung
Um den Franken an den Euro zwanghaft zu koppeln, wird es in Bälde einen solchen Überhang an Franken geben, dass es zu neuen riesigen Blasen im Alpenstaat kommen wird. Der Schweizer Immobilienmarkt und Schweizer Anleihen scheinen die Topkandidaten hierfür zu sein, die von dieser Geldflut massiv beeinflusst werden. Noch ist es ruhig in den Kantonen, was jedoch heute geschah, ist nichts anderes als eine Entmündigung der helvetischen Demokratie. Es ist ein Ausserkraftsetzen derjenigen Prinzipien, die die Schweiz gross gemacht haben. Ein ehemaliger Hedgefonds-Manager wird hiermit zum Statthalter eines postmodernen Geld-Darwinismus, der nichts anderes darstellt als ein Ermächtigungsgesetz für den Beitritt zur Europäischen Union. Doch wehret den Anfängen, denn Hildebrand ist durch eine wahrhaft hohle Gasse gekommen. Die Schweiz sollte sich jetzt an die Schlacht bei Murten besinnen, jetzt geht es darum, dass die Schweizer aufstehen und sich erheben gegen die Enteignung der Bürgers durch das Verwässern ihrer Währung. Es bleibt zu hoffen, dass die Schweizer Politiker, allen voran der Bundesrat, erkennen, dass die angebliche Lösung keine Lösung ist, sondern den Untergang der Schweiz als autonomes neutrales Land einleitet.

Beraubung der Freiheit
Wer seine Währung aufgibt, gibt seine Identität auf. Wir Deutsche mussten dies leidvoll erleben, denn wir wurden nie gefragt, ob wir eine neue Währung wollen. Diese ist bis heute nicht demokratisch legitimiert. Dass ausgerechnet das Land der Basisdemokratie, die Schweiz, sich an eine Schwachwährung koppelt, war zwar angekündigt und deshalb leider zu erwarten, aber dies macht die Entscheidung weder nachvollziehbar noch sinnvoll. Liebe Schweizer, erhebt euch, steht auf, erinnert euch an Wilhelm Tell und geht auf die Barrikaden. Heute hat man euch eurer Freiheit beraubt und glaubt mir, Schiller hat sich heute in seinem Grabe gedreht. Die Bankster der Schweizerischen Nationalbank haben euch heute, liebe Schweizer, entmündigt und die Politiker damit ermächtigt, euch zu enteignen. … Die heutige Entscheidung ist im Grunde genommen totalitär, ja sie ist geradezu eine Konterrevolution gegen das eigene Volk. Nicht mehr das Volk trifft jetzt die Entscheide in der Schweiz, geschweige denn die Politik, sondern die höchste Elite der Bankster hat die Macht übernommen. Die Bürgerenteignung der Schweizer ist seit heute Realität, denn es gibt nichts Schlimmeres für den Werterhalt von Anlagen, als den Machtspielen von Notenbankern ausgesetzt zu sein. Der Murten-Moment in der Schweiz wird kommen und dieser könnte alles andere als friedlich ausgehen, denn niemand kann ein Volk ungestraft enteignen.»

Artur P. Schmidt hat in Stuttgart und Berlin Luft- und Raumfahrttechnik studiert und mit einem kybernetischen Marktanalyse-Verfahren promoviert. Nach Tätigkeiten als Unternehmensberater und in der Stiftung für systemorientierte Managementlehre in St. Gallen begann er seine publizistische Laufbahn, aus denen Bestseller wie «Endo-Management» und «Der Wissensnavigator» sowie Wirtschaftsbücher wie «Wohlstand_fuer_alle.com» oder «Crashonomics» hervorgingen. Sein neuestes Buch: «Unter Bankstern» (EWK-Verlag).
Heute ist Artur P. Schmidt Herausgeber des Online-News-Portals www.wissensnavigator.com sowie der Finanz-Portale www.bankingcockpit.com, www.wallstreetcockpit.com, www.futurescockpit.com und www.optioncockpit.com sowie Geschäftsführer der Tradercockpit GmbH. Dr. Schmidt ist ein gefragter Keynote-Speaker sowie Kolumnist für zahlreiche Finanzpublikationen.Quelle des Artikels:http://moneycab.com/mcc/?p=64617

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Eine Antwort auf Nationalbank: Finanzspezialist wünscht sich Widerstand

  1. Peter H. sagt:

    Wenn man bedenkt, dass ca. 85% Luftgeld ist, das von Privatbanken nach dem Motto „Fiat pecunia (Es werde Geld)“ erschaffen wird, welches wiederum nicht in die Realwirtschaft einfliesst, sondern vor allem zum Zocken an der Börse verwendet wird, und diese wiederum die Wirtschaftslage wiederspiegeln soll, so ist das nicht nur eine bodenlose Frechheit, sondern ein bewusster Betrug am Volk, sprich an den arbeitenden Menschen. Das Sklaventum wurde eben noch nicht abgeschafft, sondern von den Herrschenden nur perfektioniert, so dass es heute fast keinem Menschen mehr auffällt. Es ist höchste Zeit die Herrschaft des Volkes, sprich Demokratie, über das Geld wieder herzustellen, denn da das Geld die Welt regiert, werden wir auch von denen regiert, die das Geld kontrollieren.
    Es gibt auf der ganzen Welt keinen Millionär/Milliardär, der sein Vermögen mit seinen eigenen Händen und seinem eigenen Schweiss erschaffen hat. Das haben abertausende von arbeitenden Menschen für ihn getan, die dafür auch noch sehr schlecht entlöhnt wurden, da sie nicht am Erfolg des Unternehmens gleichwertig partizipieren durften, auf gut deutsch: „Sie wurden betrogen!“

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