Statistiken als Beruhigungspillen

Das globale Finanzcasino braucht ständige Beruhigungspillen, damit die Spieler nicht nervös werden und das Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit der Spielbank nicht verlieren. Ein wichtiges Psychopharmakon sind Statistiken. Die Pillen wirken, weil ihre Empfänger keine Zeit haben, den Zahlen auf den Grund zu gehen und sie richtig zu interpretieren.
Einer, der dies trotzdem macht, ist David Stockman, ex-Kongressmitlied und 1981 bis 1985 als Direktor des Office of Management and Budget Kabinettsmitglied unter Ronald Reagan. Auf seiner Website http://davidstockmanscontracorner.com trägt er seinen Furor über die unsinnige Geldvermehrung und die gefährlichen Praktiken an den Finanzmärkten wort- und faktenreich in die Welt hinaus.
Am ersten April (kein Scherz) meldeten die US-Behörden, die Kredite an die Unternehmen (die sog. C&I-Loans, commercial and industrial loans) seien seit Februar 2014 um 14 Prozent gestiegen. Die Botschaft: Die Wirtschaft wächst, es geht uns besser.

Aber dank David Stockmans Scharfsinn wissen wir erstens, dass bloss wieder das Volumen von 2008 erreicht wurde und zweitens, dass der grösste Teil dieser Kredite für Firmenübernahmen aufgenommen wurde. Dabei werden Konzerne mit geborgtem Geld, gekauft, die Assets rausgenommen, der Rest filetiert und gewinnbringend verhökert. Das sei «Anti-Wachstum, Anti-Arbeitsplätze und zerstöre Kapital» schreibt Stockman. Und er hat natürlich recht – solches Geld ist nicht produktiv, sondern destruktiv.

Die Behauptung der Wallstreet, die amerikanische Wirtschaft sei gesünder denn je, sei absoluter Nonsense, schreibt Stockman. In Tat und Wahrheit sei sie verschuldet wie nie zuvor.
Aber dank den Beruhigungspillen werden die meisten die Krankheit erst spüren, wenn sie nicht mehr zu heilen ist.

Details und Grafiken von David Stockman

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