Bankencrash: Schon wieder «Endgültiges» aus den Zentren der Macht

Eine «endgültige Lösung» wollen Merkel und Sarkozy innert Kürze für die Schuldenrkrise präsentieren. Man muss nicht gleich an frühere Endlösungen denken, um zum neusten Vorstoss grosse Fragezeichen zu setzen.

Was wir wissen:
1. Griechenland muss in der Eurozone bleiben. Das leuchtet ein. Ein Austritt wäre ein Dammbruch mit unkontrollierbaren Folgen.
2. Griechenland kann sich beim besten Willen nicht aus seiner misslichen Lage befreien. Die Zinsen, die es bezahlen muss, steigen. Die Schulden wachsen, die Wirtschaftskraft sinkt.
3. Ein Schuldenschnitt ist unumgänglich.
4. Die damit verbundenen Wertberichtigungen würden die Gläubigerbanken versenken. Dexia musste schon aufgrund von Gerüchten über einen Schuldenschnitt das Handtuch werfen. Da die Gläubigerbanken angeblich systemrelevant sind, müssen sie rekapitalisiert, bzw. gerettet werden.
5. Merkel und Sarkozy haben offenbar eine endgültige Lösung.
(Dazu zwei Beiträge aus NZZ-online und FAZnet)

Jetzt beginnt die Spekulation:
6. Merkel und Sarkozy verfügen als Regierungschefs nur über das Steuersubstrat ihrer Länder. Daraus wird offenbar die Lösung finanziert.
7. Da die Mittel nicht reichen, müssen noch andere Staaten an Bord geholt werden. Das ist noch nicht geschehen. Aber Merkel und Sarkozy wirken zuversichtlich. Offensichtlich verfügen sie über Druckmittel.
7a. Variante: Die Mittel müssen über einen Hebel vervielfacht werden. Das muss mit der Finanzwirtschaft noch ausgehandelt werden.
8. Steuergelder zur Bankenrettung, das kommt zur Zeit in keinem Land gut an. Merkel und Sarkozy müssen sich also noch überlegen, wie sie ihre endgültige Lösung dem Wahlvolk verkaufen können. Eine wahrscheinliche Variante: Auslagerung der uneinbringlichen Papiere in Bad Banks, wie beim Fall der Dexia vor ein paar Tagen durchgespielt. Das klingt immerhin noch nach Guthaben, ist aber nichts weiter als ein Mühlstein am Hals des Steuerzahlers. Dafür kann man noch zuwarten, bevor man ihn in den Schuldenozean wirft.

Und jetzt der Kommentar:
Wenn zwei Politiker vorgeben, über das Wochenende eine endgültige Lösung für ein Problem gefunden zu haben, an dem sich die EU seit Jahren die Zähne ausbeisst, dann heisst dies vor allem eines: Es herrscht höchste Not. Ein bisschen Zeitgewinn scheint alles. Der Schuldenschnitt Griechenlands ist selbstverständlich kein Schnitt, sondern eine Verlagerung, und die Lösung ist keine Lösung, sondern eine Verschiebung des Unvermeidlichen in eine Zukunft, die der Gegenwart immer näher rückt.

Und noch ein Nachsatz:
Dass die Massenmedien die Beschwichtigungen aus den Teppichetagen dieser Welt nachbeten ist das Eine. Sie sind aber auch aktiv daran, Nachrichten umzuschreiben, um uns damit Sand in die Augen zu streuen. Ein aktuelles Beispiel von welt-online illustriert der Börsenfachmann Michael Mross auf seiner Website www.mmnews.de.
Aus dem Titel «Countdown zum Kollaps europäischer Banken läuft» wurde «Countdown zur Rettung europäischer Banken läuft». Details dazu.

Ehrlicherweise muss ich gestehen, dass ich es nicht viel besser mache, einfach mit umgekehrten Vorzeichen. Anstatt Sie einzulullen, versuche ich, Sie wachzurütteln. Auch das ist einseitig. Aber im Moment leider unumgänglich.

 

 

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