Wie Vertrauen entsteht

hiya-ronjoeVertrauen ist derzeit Mangelware. Die Staaten misstrauen einander und rüsten auf. Sie misstrauen auch ihren Bürgern und überwachen sie. Die Menschen ihrerseits gehen auch nicht besonders vertrauensvoll miteinander um und übervorteilen sich – aus Not, aus Gewohnheit oder Gier. Kein Wunder, dass wir insgesamt nicht besonders vertrauensvoll in die Zukunft blicken. Wir erwarten eher schlimmere als bessere Zeiten und verhalten uns auch so. Und diese Erwartung macht sie erst recht nicht besser – ein klassischer Teufelskreis.

Wie entsteht eigentlich Vertrauen? Es hat, wie erwähnt, mit unserer Erwartung zu tun. Wir machen uns ein Bild von etwas Künftigem, einem Ereignis zum Beispiel oder dem Verhalten eines Menschen. Dieses Bild prägt dann unser Vertrauen. Entweder wir erwarten etwas Konstruktives und haben Vertrauen oder wir erwarten etwas Unangenehmes und sind ängstlich. Wir haben es also in der Hand.

Wir können froh sein, dass die ersten Menschen vertrauensvoll waren. Denn wären sie sich ängstlich oder gar feindlich begegnet – Vertrauen hätte nie entstehen können und die Menschheit wäre vermutlich schon längst wieder verschwunden. Vertrauen ist also in erster Linie etwas, das man schenkt und erst in zweiter Linie etwas, das man sich verdienen muss. Wenn wir einen Mangel an Vertrauen in der Gesellschaft beklagen, müssen wir uns auch selbst an der Nase nehmen. So weit so gut.

Wie können wir unsere Erwartungen verändern, um wieder zu mehr Vertrauen zu kommen? Die Antwort finden wir, wenn wir den Blick darauf werfen, was eigentlich geschieht, wenn wir etwas erwarten. – Nicht viel, denn wir warten ja. Zudem befinden wir uns in einem zeitlichen Niemandsland, pendeln hin und her zwischen einer Zukunft, die noch nicht ist und einer Gegenwart, in der wir auch nicht wirklich sind, denn ein Teil unserer Aufmerksamkeit ist ja auf die Zukunft gerichtet. Erwartungen lassen sich also nur schwer durch Warten verbessern. Durch mentale Disziplin vielleicht und positives Denken, aber das ist etwas für Könner, die die Kraft ihrer Gedanken vor Egoismus bewahren können.

Für Normalsterbliche gibt es einen sichereren Weg: Vertrauen. Wenn wir uns trauen, das zu tun, was wir für richtig halten, wenn wir die inneren Kräfte im Aussen wirken lassen, dann wird sich sehr schnell sehr viel Vertrauen entwickeln – in uns selbst und in unsere Mitmenschen. Wenn wir Vertrauen in die Zukunft haben möchten, müssen wir sie einfach wagen!

Dieser Beitrag wurde unter Uncategorized veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

4 Antworten auf Wie Vertrauen entsteht

  1. Thomas Heinrich sagt:

    In letzter Zeit, in Augenblicken, geschieht es mir immer wieder, dass ich zu Gedanken eine oder mehrere Antworten aus allen möglichen und unmöglichen Richtungen bekomme.
    Nun auch hier.
    Meine Einsicht, Erkenntnis: Es ist leichter zu geben, als zu verlangen.
    Geben habe ich selber in der Hand, beim Verlangen bin ich abhängig und habe zu warten!
    Ruhige Weihnachten und ein friedlich(er)es 2017
    Thomas

  2. So einfach ist das also. I’ll do my best!

  3. Damit ist der grundlegendste Kern all unserer Probleme angesprochen. Denn Angst steht hinter allem, was die Menschen „falsch machen“. Angst kommt in dem Maß auf wie Vertrauen verloren geht. Deshalb müssen wir keine Angst bekämpfen, denn diese nimmt in dem Umfang gegenläufig ab, wie es uns gelingt Vertrauen wieder aufzubauen. Ja, die Lösung liegt im Aufbau von Vertrauen.

    (Um einem Missverständnis vorzubeugen möchte ich aufzählen, dass Angst auch hinter der Gier, dem Misstrauen, der Wut, der Lähmung, dem Fehlen von Courage, der Eifersucht und allen anderen Fehlhaltungen steht.)

  4. Christian Gfeller sagt:

    Fragt man nach der Quelle der Angst, ist dies für den Verstand vordergründig ziemlich einfach auszumachen, da er lauter Objekte im Aussen findet, auf die er die Angst projizieren kann. In Wahrheit ist aber die Angst schon zuvor vorhanden und sucht sich erst danach einen fassbaren Grund, der dann als Erklärung dient.
    Die Quelle des Vertrauens ist viel schwieriger zu definieren, denn sie liegt jenseits des fassbaren Bereiches für den Verstand. Sie kann nur erfahren werden. Die Quelle des Vertrauens ist das reine Sein, das Jetzt. Im Moment in dem ich mit dem reinen Sein, im Jetzt verbunden bin, komme ich mit etwas ewigem, allumfassendes in Berührung. Etwas, dass unzerstörbar ist und somit nicht bedroht werden kann. Bin ich im Nicht-Jetzt, in der Vergangenheit oder Zukunft, so bin ich abgeschnitten von diesem Urquell allen Seins. Das Gefühl von Abgeschnitten-Sein und Sterblichkeit macht sich breit und generiert Angst; eine Angst die mich versklaven wird, da ich -weiterhin abgetrennt – alles unternehmen werde um ihr zu entkommen. Dabei liegt die Erlösung der Angst nicht darin etwas zu tun, sondern sich auf das Sein zu fokussieren.
    Wer sich nur 5 Minuten Zeit nimmt, es auszuprobieren, sich still sitzend dem Sein zu widmen, wird erfahren, dass Vertrauen von sich aus entsteht.
    In der Essenz wird dies seit tausenden von Jahren von allen spirituellen Schulen gelehrt.

Schreibe einen Kommentar zu Christian Gfeller Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*