Blocher zur Nationalbank-Politik: «Es ist gefährlich»

«So widersteht die Schweiz dem Druck.» Zu diesem Thema liess sich Christoph Blocher gestern Abend von Weltwoche-Verleger Roger Köppel befragen. Die Antworten waren dünn, aber der Mann macht sich wenigstens Sorgen.

Zuerst wollte Köppel von seinem Freund Blocher wissen, was er als bekennender Kritiker der Nationalbank von der «Anbindung an den Euro» halte. Darauf antwortete Blocher wie alle SVP-Parlamentarier: Das sei gar keine Anbindung, sondern bloss eine Untergrenze. Das stimmt. Aber wenn der Euro weiter sinkt, und es gibt vorderhand keine Signale für eine Beruhigung, dann wird die Nationalbank mitgezogen, wie wenn sie angebunden wäre.

Dann vertrat Blocher eine weitere, oft gehörte Ansicht, für die es bis jetzt keine konkreten Anhaltspunkte gibt: «Die Nationalbank muss nur klar und deutlich sagen: bis hierher und nicht weiter. Dann muss sie gar nichts kaufen.» Immerhin: Per Ende September hat die Nationalbank bereits 30 Milliarden für Devisen ausgegeben. Wenn das so weitergeht, sind es bis Jahresende weitere 100 Milliarden. Und wenn der Euro weiter sinkt, könnte es leicht ein Mehrfaches sein.

«Ich sage nicht, das ist gut, es ist gefährlich», meint auch Blocher. Es könnte eine grosse Inflation geben. Aber «manchmal muss man das weniger Schlechte machen.» Und: «Ich weiss nicht, ob ich recht behalte.»
Ich hoffe auch, dass er recht behält. Aber er wird leider nicht.

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2 Antworten auf Blocher zur Nationalbank-Politik: «Es ist gefährlich»

  1. Martin sagt:

    Zu diesem Thema liess sich Christoph Blocher gestern Abend von Weltwoche-Verleger Roger Köppel befragen.

    URL?

    Woher kommt diese unsinnige SVP-Position, der CHF sei nicht an den EUR angebunden, obwohl dies faktisch der Fall ist – gerade auch angesichts der EUR-Schwäche gegenüber dem USD?

    P.S.: Kommentarbenachrichtigungen wären benutzerfreundlich. Ohne ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass ich etwaige Antworten auf meinen Kommentar lesen werde.

    • Christoph Pfluger sagt:

      Woher die Kehrtwendung von Christoph Blocher kommt, ist uns nicht bekannt. Ich habe ihm dazu am 18. September eine Mail geschrieben und wurde am 26. Septembr um Geduld für eine Antwort gebeten, die bis heute nicht eingetroffen ist. Am Freitag in Aarau hatte ich offen gestanden keine Lust, bis ans Ende der Veranstaltung zu warten, um ihm dann ein paar Fragen zu stellen und schnelle Politikerantworten darauf zu erhalten. Der Mann soll sich im Detail erklären.
      Die Leute von wearechange.ch, die etwas verschwörungstheoretisch drauf sind, sagen, dass Blocher seit seiner Teilnahme bei den Bilderbergern auch deren Politik verfolgt. Auszuschliessen ist es nicht. CP

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